Sorgt das steigende Zinsniveau von Immobilienkrediten für ein Ende des Preisbooms? Eine Auswertung für Ein- und Zweifamilienhäuser zeigt: Derzeit driftet der Markt auseinander. Für Bestandsobjekte hat sich die Preisdynamik bereits abgekühlt, aber im Neubausegment klettert das Niveau unverändert.
Das ist das Ergebnis einer Analyse von privaten Immobilienfinanzierungen von Europace und dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR). Für neu gebaute Häuser hat sich der Index im April um 1,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat erhöht, im Bestand hingegen nur um 0,4 Prozent. Da Neubauten teurer sind, wirkt sich der größere prozentuale Zuwachs beim Preis stärker auf den absoluten Gesamtpreis aus. Das Preisniveau von Häusern klettert derzeit zwar noch weiter, allerdings wirkt sich das höhere Zinsniveau im Bestand bereits dämpfend aus.
Im April 2022 sind die Immobilienpreise für neue Ein- und Zweifamilienhäuser gegenüber März am stärksten gestiegen. Bestandshäuser und neue Eigentumswohnungen haben sich demgegenüber nur leicht verteuert. Insgesamt hat sich die Preisdynamik innerhalb eines Monats abgeschwächt. So liegt der Wert im jüngsten Europace Hauspreisindex (EPX), der die Preisentwicklung in den einzelnen Segmenten abbildet, bei 224,14 Punkten – das ist eine Verteuerung von weniger als einem Prozent im Monatsvergleich. Im Jahresvergleich zu April 2021 ist der Preisanstieg aber immer noch deutlich mit plus 13,95 Prozent.
Der EPX basiert auf Transaktionsdaten privater Immobilienfinanzierungen der Europace-Plattform und wurde gemeinsam mit dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) entwickelt. Gestartet wurde die Erhebung im Jahr 2005 mit einem Basiswert von 100 und wird monatlich erhoben.
„In diesem Monat steigen die Preise für neue Ein- und Zweifamilienhäuser stärker, der Preisanstieg für Bestandsimmobilien ist abgeschwächt“, erklärt Stefan Münter, Co-CEO und Vorstand von Europace: „Bei den Zinsen ist die Richtung klar: Es geht weiter bergauf und wir nähern uns den drei Prozent. Bei dieser Entwicklung wäre ein Seitwärtstrend bei den Immobilienpreisen wünschenswert.“
Die Preise für neue Häuser sind im April um 1,37 Prozent auf 224,36 Indexpunkte gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhten sich die Preise um 14,12 Prozent. Bestandshäuser verbuchten den geringsten Preisanstieg (plus 0,43 Prozent) und landen im aktuellen EPX bei 217,04 Indexpunkten. Im Vorjahresvergleich erzielt dieses Segment jedoch laut Europace mit plus 14,58 Prozent die stärkste Verteuerung.
Auch der Index für Eigentumswohnungen mit nun 231,03 Punkten verzeichnet nur noch ein moderates Wachstum um 0,78 Prozent im Vergleich zum Vormonat – plus 13,22 Prozent sind es im Vorjahresvergleich. Quelle: Haufe de