Immobilien: München zweitteuerste Stadt in Europa
26. August 2022Die Bauzinsen bleiben volatil
5. September 2022Das Interesse an Zwangsversteigerungen ist ungebrochen. Eine Analyse von Argetra zeigt, in welchen Amtsgerichten im ersten Halbjahr 2022 die meisten Immobilien unter den Hammer gekommen sind. Dabei sind die Unterschiede zum Vorjahr teilweise extrem.
Spitzenreiter ist Berlin: Von Januar bis Juli wurden 148 Zwangsversteigerungen registriert. Besonders auffallend ist, dass sich die Anzahl im Vergleich zum Vorjahr um 66 Prozent erhöht hat. Hinter der Hauptstadt folgen Chemnitz (113) und München (97). In Chemnitz gab es 42 Prozent weniger Zwangsversteigerungen. In München ließ sich Anstieg von 17 Prozent beobachten. Deutschlandweit ist die Zahl der Versteigerungen zwar gesunken, durch die gestiegenen Bauzinsen und die anbahnenden Schwierigkeiten bei Anschlussfinanzierungen könnte sich dies aber bald umdrehen.
Der Ruf von Zwangsversteigerungen ist umstritten: Einerseits könne man hier noch echte Schnäppchen machen, andererseits birgt sich hier auch ein hohes Risiko. Doch das Interesse ist ungebrochen. Das Unternehmen Argreta, das einen Kalender für Zwangsversteigerungen herausgibt, hat ausgewertet, in welchen Amtsgerichten im ersten Halbjahr 2022 die meisten Immobilien unter den Hammer gekommen sind.
Berlin liegt auf Platz eins – doch auffallend ist, dass sich die Zahl der Zwangsversteigerungen hier im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 um mehr als 60 Prozent erhöht hat. Insgesamt gab es von Januar bis Juli bereits 148 Zwangsversteigerungen in der Hauptstadt.
Auf Platz zwei und drei folgen die Städte Chemnitz (113) und München (97). Während in Chemnitz die Zahl der Zwangsversteigerungen deutlich unter der des Vorjahres lag (-42,35 Prozent), gab es in der bayrischen Landeshauptstadt ebenfalls einen Aufwärtstrend (16,87 Prozent). In der nachfolgenden Tabelle seht ihr die 40 Amtsgerichte mit den meisten Zwangsversteigerungen in Deutschland und die Entwicklung zum Vorjahr.
Die Zahl der Zwangsversteigerungen ist in 19 Städten gestiegen, in drei Städten ist sie gleich hoch und in 18 gesunken. Deutschlandweit ist die Zahl der Zwangsversteigerungen allerdings gesunken. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 gab es noch 6432 Zwangsversteigerungen von Häusern, Wohnungen und Grundstücken, mit einem Gesamtwert von 1,42 Milliarden Euro. Im Jahr 2021 waren es bis Juli nur 6248. Allerdings ist der Gesamtwert mit 1,66 Milliarden Euro höher, was jedoch an den gestiegenen Immobilienpreisen liegt.
Zahl der Zwangsversteigerungen könnte bald zunehmen
Dirk Scobel, Immobilienexperte bei der Verbraucherzentrale Hamburg, geht allerdings davon aus, dass sich der Trend bald umkehren könnte. „Durch die gestiegenen Zinsen ist es durchaus denkbar, dass in den kommenden Jahren einige Hausbesitzer Probleme bei der Anschlussfinanzierung bekommen. Dadurch könnte die Zahl der Zwangsversteigerungen wachsen“, sagt er zu Business Insider.
Es könnten also bald deutlich mehr Häuser und Wohnungen zwangsversteigert werden – doch ist der Kauf der Traumimmobilie im Gerichtssaal überhaupt eine gute Idee? „Zwangsversteigerung erscheinen oft wie eine gute Gelegenheit, ein Schnäppchen zu machen, sind aber mit erheblichem Risiko verbunden“, sagt Scobel.
In der Regel könne man die Immobilie vor dem Kauf nicht besichtigen. „Man weiß also nicht, in welchem Zustand sie sich befindet. Wenn man Pech hat, kauft man also einen Sanierungsfall.“
Außerdem konkurriere man bei Zwangsversteigerungen meist mit Profis, die im Zweifel einen höheren Preis zahlen können. „In Ballungsgebieten kann man dabei eher kein Schnäppchen machen, eher noch auf dem Land, wo die Konkurrenz kleiner ist.“
Quelle: businessinsinder.de